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20 Jahre Netscape Navigator

20 Jahre Netscape Navigator"Das Internet ist doch nur ein Hype." Dieses Zitat wird Bill Gates zugeschrieben - gleichzeitig verdeutlicht es jedoch, wie Microsoft die Bedeutung des Internets vor 20 Jahren völlig falsch eingeschätzt hat. Und so dümpelte der eigene Browser nahezu bedeutungslos als ungeliebtes Beiwerk in den Windows-Paketen, während das Tool der Mitbewerber einen Raketenstart hinlegte und sich alsdann über Jahre einen harten Konkurrenzkampf mit Microsoft lieferte.

Netscape Navigator hieß das Programm, welches in kurzer Zeit Millionen Nutzern das Internet öffnete und zeitweise einen Marktanteil von über 80 Prozent für sich beanspruchte.

Schon 1993 hatte das National Center for Supercomputing Applications (NCSA) den Mosaic-Browser entwickelt, mit dem zum ersten Mal Otto-Normaluser unkompliziert auf das Web zugreifen konnte. Uns so gewann das Tool in kurzer zeit viele Freunde. Maßgeblich beteiligt an der Entwicklung der Software war ein Student namens Marc Andreessen - zusammen mit dem Silicon Graphics Gründer Jim Clark entstand kurze Zeit später die die Mosaic Communications Corporation, die bald darauf in Netscape Communications umbenannt wurde. Am 13. Oktober 1994 erschien die Version 0.9b der Software für Windows, Mac OS 7 und Unix eine öffentliche Version kam 2 Monate später.

Ab da begann ein beispielloser Erfolg und ein regelrechter Browserkrieg, den die Konkurrenz von Microsoft erst mit dem Erscheinen des Internet-Explorers 4 halbwegs für sich entscheiden konnte. Kein Wunder, denn der Microsoft-Browser wurde kostenlos als fester Bestandteil von Windows-Systemen ausgeliefert - da konnte Netscape nicht mithalten. Web-Entwickler ärgerten sich jahrelang über unterschiedliche Implementierungen von HTML, Javascript und CSS. Jeder Browserhersteller kochte seine eigene Suppe - Netscape muss man allerdings zugestehen, immer näher an den Standards des W3C gewesen zu sein.

Um die Jahrtausendwende schon spielte der Netscape-Browser praktisch keine Rolle mehr und wurde von AOL übernommen. Da das Tool aber nie in die AOL-Software integriert wurde, war das endgültige Aus abzusehen. Die Marke Netscape wurde eingestellt.

Wie Phönix aus der Asche ist jedoch ein anderes Projekt aus dem Netscape Navigator hervorgegangen. Das Open-Source-Projekt Mozilla (kurz für "Mosaic" und "Godzilla") beruht im Wesentlichen auf den Sourcen der Netscape-Entwickler und wurde seither stetig weiterentwickelt. Zwischenzeitlich war der Mozilla-Firefox-Browser wieder derart erfolgreich, dass die Redmonder Konkurrenz schon wieder um ihre Vormachtstellung bangen mussten. Heute gibt es eine stabile Nutzergemeinde, allerdings ist eine neuer Player auf dem Markt erschienen, der den ehemaligen Konkurrenten das Leben schwer macht: Google Chrome konnte in den letzten Jahren sowohl Microsoft als auch dem Mozilla-Projekt etliche User abspenstig machen.

Was bleibt ist, das der Netscape Navigator der erste ernstzunehmende Browser war, der vielen Nutzern - die nicht gerade zum akademischen Nachwuchs zählten - das World Wide Web erschlossen hat.

13.10.2014

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