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Ausgezwitschert. Ein Armutszeugnis für Europa
Wie die türkische Tageszeitung Hürriyet berichtet, hat der lupenreine Demokrat Erdogan offenbar Twitter abschalten lassen - der Kurznachrichtendienst ist seit Mitternacht in der Türkei nicht mehr erreichbar.
Angedroht war dieser und ähnliche Eingriffe ins Internet schon lange - nachdem Telefonmitschnitte bei Youtube veröffentlicht worden sind, die auf millionenschwere korrupte Machenschaften des türkischen Ministerpräsidenten hindeuteten. Schon in der jüngeren Vergangenheit wurde deshalb schon mal der Zugriff auf Youtube aber auch Vimeo drastisch eingeschränkt. Auch wurden gegen Korruption ermittelnde Staatsanwälte und Polizisten mundtot gemacht, entlassen oder in die anatolische Provinz versetzt.
Erdogan hat jedoch wie viele der Mächtigen weltweit das Internet nicht verstanden - und das bezieht sich ausnahmsweise mal nicht auf das "Große Ganze" sondern auf die schnöde Technik. Über ausländische Proxies haben türkische Nutzer weiterhin Zugriff auf Twitter, neue Tweets lassen sich zudem per SMS absetzen. Durch die Vernetzung über Feed-Aggregatoren lässt sich Twitter ohne direkten Zugriff mit Nachrichten versorgen. Und weil Twitter in der Türkei eines der maßgeblichen Sozialen Medien ist, werden viele User auch die Umwege kennen, über die sich Nachrichten absetzen und empfangen lassen. Unter dem Hashtag #twitterblockedinturkey sind die aktuellen Informationen zu finden.
Ein wirklicher Aufschrei war auf politischer Seite bis jetzt weder in Deutschland noch in der EU zu vernehmen - auch das spricht für sich. Bei anderen Anlässen wird viel früher und viel heftiger losgepoltert und mit Sanktionen gedroht. Unverständlich, denn die Vorgänge in der Türkei sind ein undemokratischer und diktatorischer Eingriff in die Grundrechte türkischer Bürger - die sich die EU ja eigentlich auf die Fahnen geschrieben hat. EU-Beitritt? Privilegierte Partnerschaft? Solange sich Erdogan aufführt wie ein absolutistischer Sultan hat dieses Land nichts in der EU verloren.
21.03.2014
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