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TV schlägt Internet: Das unerwartete Comeback der klassischen Nachrichtenquelle
In einer Zeit, in der das Digitale unser Leben in nahezu jedem Bereich durchdringt, scheint die Nachrichtennutzung keine Ausnahme zu sein. Doch aktuelle Studienergebnisse aus Deutschland zeigen ein überraschendes Bild: Das lineare Fernsehen hat das Internet als wichtigste Nachrichtenquelle wieder überholt.
Das überraschende Ergebnis des Digital News Report 2025
Laut dem aktuellen Digital News Report 2025, der vom Oxforder Reuters-Institut in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Medienforschung (Hans-Bredow-Institut) erstellt wurde, nennen 43 Prozent der Befragten in Deutschland TV-Sendungen wie Tagesschau oder heute als ihre primäre Informationsquelle für Nachrichten. Dies stellt einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr dar, in dem es noch 41 Prozent waren. Online-Quellen, zu denen erstmals auch Podcasts und KI-Chatbots gezählt wurden, liegen mit 42 Prozent nur knapp dahinter.
Altersunterschiede bleiben entscheidend
Wie so oft bei Medientrends spielen Altersunterschiede eine zentrale Rolle. Für die über 55-Jährigen ist das lineare Fernsehen mit 59 Prozent die mit Abstand wichtigste Nachrichtenquelle. Im Gegensatz dazu bevorzugen jüngere Altersgruppen (18-24 Jahre) ihre Nachrichten weiterhin hauptsächlich online, wobei 65 Prozent diese Kanäle nutzen und rund ein Drittel soziale Medien als ihre wichtigste Quelle ansieht.
KI und Podcasts: Ergänzung statt Verdrängung
Trotz des enormen Hypes um Künstliche Intelligenz spielen KI-Chatbots bei der täglichen Nachrichtenrezeption noch eine untergeordnete Rolle. Lediglich vier Prozent der Deutschen nutzen diese Tools wöchentlich, bei den Unter-35-Jährigen sind es immerhin 9,5 Prozent. Die Studie verdeutlicht, dass KI-Anwendungen meist ergänzend zu klassischen Informationsquellen genutzt werden und diese nicht ersetzen.
Podcasts gewinnen hingegen an Bedeutung, insbesondere bei Jüngeren. Fast ein Zehntel der Teilnehmer gibt an, mindestens einmal pro Woche Nachrichten in Podcast-Form zu hören, bei den unter 35-Jährigen sind es etwa 14 Prozent. Bemerkenswert ist auch, dass 44 Prozent der regelmäßigen Hörer bereit wären, für einen bevorzugten Nachrichten-Podcast zu zahlen.
Zahlungsbereitschaft und Vertrauenskrise
Die generelle Zahlungsbereitschaft für digitale Nachrichteninhalte bleibt in Deutschland jedoch gering: Nur 13 Prozent haben 2025 für Online-Nachrichten bezahlt, ein Wert, der gegenüber dem Vorjahr unverändert ist. Flexiblere Bezahlmodelle, wie Tages- oder Artikelpässe, könnten die Motivation bei Jüngeren steigern, für Inhalte zu honorieren.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Nachrichtenvermeidung und das Vertrauen in Medien. Während das Interesse an Nachrichten stabil bleibt, geben 71 Prozent der Nutzer an, gelegentlich bewusst den Nachrichtenkonsum zu vermeiden – oft aus emotionalen Gründen oder wegen zu vieler negativer Inhalte. Das Vertrauen genießen vor allem die Hauptnachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Anstalten und regionale Tageszeitungen. Große Skepsis besteht hingegen gegenüber Influencern und Plattformen wie TikTok, die von vielen als Hauptquellen für Desinformation angesehen werden.
Die Studie unterstreicht, dass trotz Digitalisierung und aufkommender Technologien das Bedürfnis nach verlässlichen und professionell aufbereiteten Nachrichten groß ist. Das Fernsehen hat sich in diesem sich schnell entwickelnden Ökosystem behauptet und beweist, dass es weiterhin eine zentrale Rolle bei der Informationsversorgung der Deutschen spielt. Die Dynamik des Nachrichtenkonsums bleibt jedoch ein spannendes Feld, das es weiterhin zu beobachten gilt.
Foto: MS Gemini
25.06.2025
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