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Entwickelt Amazon einen neuen Webbrowser?
Amazon hat eine Umfrage an seine Nutzer verschickt, in der detaillierte Fragen über die Funktionen eines neuen Desktop-/Laptop-Browsers gestellt wurden. Einen Browser von Amazon wohlgemerkt. Die Umfrage deutet auf ein neues Projekt hin, welches mit Amazons lukrativem Vorstoß in die Werbung als Ergänzung zu Prime ganz gut zusammenpasst. Und es gibt bereits Reaktionen: Ganz oben auf der Wunschliste stehen Tools wie Text-to-Speech, die Synchronisierung von Browserdaten zwischen Desktop- und Mobilgeräten sowie das Blockieren von Cookies Dritter.
"Wir möchten verstehen, was unsere Kunden an aktuellen Webbrowsern schätzen und was sie sich wünschen, damit die Software besser wird", schrieb Amazon in der Umfrage, die zuerst von Nicholas De Leon von Consumer Reports entdeckt wurde. "Durch die Teilnahme an dieser Umfrage tragen Sie zu Innovationen bei, die das Surferlebnis für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt verbessern."
Da ist doch was im Busch? Amazons potenzieller Einstieg in den Browsermarkt kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Werbeindustrie auf eine massive Veränderung vorbereitet. So plant Google die Abschaffung von Cookies von Drittanbietern im Chrome-Browser. Die waren bisher unerläßlich für das Tracking von Werbeanzeigen und die nahezu einzige Möglichkeit für Unternehmen, an detaillierte Verbraucherdaten für Werbezwecke zu kommen.
Nun wäre ein neuer Browser erst einmal keine sooo große Sensation. Doch wenn Amazon es wirklich besser macht und tatsächlich innovative neue Funktionen integriert, könnte das weitreichende Auswirkungen auf den Online-Werbemarkt haben. Denn der steht vor einem tiefgreifenden Wandel: Wenn Google die Cookienutzung im weltweit meistverwendeten Browser abschaltet, müssen sich Online-Marketer und Werbetreibende komplett neu orientieren. Und da könnte Amazon dann die Nase vorn haben.
Die meisten Menschen sehen Amazon nicht als ein Werbeunternehmen, doch der ehemalige Online-Buchhändler erzielt erstaunliche Marketingeinnahmen. Das Werbegeschäft von Amazon hat im Jahr 2022 fast 38 Milliarden Dollar eingebracht - das ist mehr als mit Prime und allen anderen Abonnementdiensten zusammen.
Kleiner Funfact am Rande: Es ist nicht das erste Mal, dass Amazon in Browsern macht. Es ist ein gutes Jahrzehnt her, da hat das Unternehmen eine Browsersoftware mit dem Namen Silk herausgebracht. Der wurde 2011 erstmals vorgestellt und war vorrangig für Amazons eigene Produkte gedacht. 2018 wurde das Tool für den Echo Show eingeführt und verrichtete dort im Hintergrund seine Aufgaben.
Foto: Yender Gonzalez
16.03.2023
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