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Unternehmensethik ist die moderne Marketingwaffe

Sabine Haagvon Sabine Haag

Designer befassen sich naturgemäß mit Erscheinungsbildern, Wohlgefallen und Imagefragen. Zu wissen, was das CI eines Unternehmens hergibt, ist Teil der Aufgabenstellung dieser Zunft. Egal, ob es schriftlich formuliert ist oder nur in den Köpfen der Chefetage schlummert. Bei nahezu allen auftragsbedingten Recherchen fand HAAG Kommunikationsdesign (München) erst kürzlich ein bislang unberücksichtigtes Potential im Business: Ethisches Denken und Handeln.

Was dies mit Design zu tun hat, scheint auf den ersten Blick etwas merkwürdig. Berücksichtigt man allerdings den wohl bekannten Synergie-Effekt, wird gleich manches nachvollziehbar, weil ständig erlebt. Als Beispiel sei die leidig geprüfte Zahlungsmoral im allgemeinen Geschäftsverkehr heranzitiert. Sie wirkt sich direkt und unmittelbar auf den Ruf und damit auf das Image einer Firma aus. Unternehmen führen tatsächlich schwarze Listen über hartnäckige Zahlungsverweigerer, chronische Verzögerer und Mahnwesenausreizer, sowie Nörgler und Preisdrücker-Motzer. Die "weißen" Listen der Top-Pünktlichzahler dagegen werden unter Zulieferern gehandelt wie heiße Kartoffel.

Eine zunächst interne Studie von HAAG Kommunikationsdesign und TAGWORX.NET befasst sich aktuell mit der Geschäftsmoral von Klein- und mittelständischen Unternehmen: Es geht in erster Linie um allgemeines Fehlverhalten am Rande der Legalität. Die wohl am stärksten verabscheute Masche, weil Genickbrecher im Geschäftsleben, ist mit Abstand die schlechte Zahlungsmoral. In diesem Punkt besteht jedoch eine gewisse Nachsicht bei Zahlungsunfähigkeit, sofern der reumütige Schuldner die geringste Bereitschaft zur Begleichung seiner Verbindlichkeiten signalisiert. Kein Pardon dagegen erfahren die Verweigerer. Als besonders hinterhältig werden dabei ungerechtfertigte Reklamationen dieser Spezies genannt. An zweiter Stelle der gesammelten Aussagen liegt interessanterweise die Kategorie: Falsche Versprechen/Verheißungen, falsche Hoffnungen erzeugen, Lügen. Erst danach folgt das mangelhafte Produkt, die unzureichende Dienstleistung. Weiter geht es mit Nichteinhaltung von Terminen oder Verabredungen, schlechter Service, mangelnde Qualifikation, aufdringliche Kommunikation (z.B. im "Telefonmarketing") und Viagra-Spam. Eher sporadische Entrüstung gibt es über Themen wie: Schadstoffbelastung, Umweltbedenklichkeit, Produkte aus versteckter Kinderarbeit.

Resümee: Schlechte oder keine Umgangsformen sowie der Bruch von Kommunikationsregeln werden richtig übel genommen. Es handelt sich somit nicht um Lappalien.

Im Umkehrschluss lässt sich aus anständigem Verhalten im B2B eine brauchbare Marketing-Anwendung stricken. Die Einhaltung unserer sozialen Grundwerte in allen Bereichen der Unternehmenspolitik, gepaart mit Authentizität hat tatsächlich eine positive Auswirkung auf das Business. Und das Beste daran: Es kostet nur Überwindung.

27.07.2009

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