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Sammelklage gegen Facebook - jahrelang falsche Berechnungsgrundlage der Anzeigenreichweite

Sammelklage gegen Facebook - jahrelang falsche Berechnungsgrundlage der AnzeigenreichweiteViele Unternehmen schalten Werbeanzeigen in sozialen Netzwerken und haben dafür teilweise beachtliche Budgets einkalkuliert. Aufgrund der hohen Nutzerzahlen spielt insbesondere Facebook eine maßgeblich Rolle beim Online-Marketing. Nun deutet eine noch nicht öffentliche Klageschrift darauf hin, dass die Plattform die Reichweite der geschalteten Anzeigen jahrelang falsch berechnet haben könnte.

Auch wenn damit die Computer ganzer Rechenzentren beschäftigt sind: Die statistische Auswertung der Werbekennzahlen ist bei jeder Plattform eine hochkomplexe Angelegenheit - gerade wenn man wie Facebook mit Milliarden Nutzern jongliert und international tief verwurzelt ist. Je nach Datenlage und Datenmenge kann es dabei auch mal zu Abweichungen kommen.

Dem Social-Media-Netzwerk Facebook wird nun in einer Sammelklage vorgeworfen, die Zahlen zum Nachteil der Werbetreibenden ordentlich übertrieben zu haben, berichtet die Financial Times. So habe man ganz bewusst jede Menge Duplikate und Fake-Accounts bei der Berechnung der Anzeigenreichweite herangezogen - und die ist einer der wichtigsten Parameter für die Kosten, die für eine Werbeschaltung entstehen. Teilweise waren die Zahlen derart hoch angesetzt, dass sie sogar die vom Zensus ermittelten Bevölkerungszahl in bestimmten US-Staaten überschritt. Die Gerichtsakte ist öffentlich einsehbar.

Gegen Facebook spricht, dass die Chefetage offenbar von Mitarbeitern auf diesen Umstand angesprochen wurde - und abgewiegelt hat. So fürchtete die Führungsriege offenbar einen Umsatzeinbruch von 10 %, wenn Fake-Accounts und Duplikate aus der Berechnung entfernt werden. Die Financial Times verweist auf entsprechende E-Mails des Facebook Product Manager Yaron Fidler, der sagt, "dass diese Einnhamen nie hätten gemacht werden dürfen, da sie auf falschen Daten basieren". Auch andere Mitarbeiter äußerten, dass die "Ad Reach Schätzung und das Reporting zutiefst falsch seien".
Andere Dokumente lassen den Schluss zu, dass Facebook COO Sheryl Sandberg und Finanzchef David Wehner seit 2017 über die falschen Berechnungen informiert waren.

Facebook bestreitet naturgemäß sämtliche Vorwürfe und kündigt bei The Verge eine "energische Verteidigung" an. Zudem berechne man den "Potential Reach" schon seit 2019 mit einem geänderten Algorithmus. Die potenzielle Anzeigenreichweite sei ein hilfreiches Werkzeug zur Kampagnenplanung, welches Werbetreibenden jedoch nicht in Rechnung gestellt werde, so Facebook. Es sei lediglich eine Schätzung - sowohl im Anzeigen Management als auch im Hilfe-Center wird klar erläutert, wie der Wert berechnet wird.

Allerdings musste Facebook bereits im besgten Jahr 2019 40 Millionen Dollar an Werbeagenturen zurückzahlen - auch damals waren falsche Zahlen im Spiel - allerdings nicht bei der Anzeigenreichweite.

24.02.2021

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