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Libra ist noch nicht tot - aber es riecht schon komisch

Libra ist noch nicht tot - aber es riecht schon komischDas dürfte Mark Zuckerberg überhaupt nicht gefallen: Nach vielfacher Kritik an den Plänen für eine eigene digitale Währung, hat der Zahlungsriese PayPal letzte Woche das Libra-Projekt verlassen. Nur ein paar Tage später sind auch eBay, Mastercard und Stripe von Bord des wohl sinkenden Schiffes gegangen. Zudem habe mit VISA ein weiterer wichtiger Partner seine Rolle in der mit der Planung und Implementierung von Libra beauftragten Organisation "überdacht" und will aussteigen, schreibt das Wall Street Journal.

Die verbleibenden Partner der Libra Association, darunter Uber, Spotify und Coinbase planen für nächste Woche ein Meeting in Genf, um einen neuen Verwaltungsrat für die Gruppe zu ernennen. Aber schon jetzt scheinen viele der finanziellen Schwergewichte, die sich einmal für Libra stark gemacht haben, das Interesse an der Kryptowährung verloren zu haben.

"Wir respektieren die Vision der Libra Association sehr, aber eBay hat sich entschieden, als Gründungsmitglied nicht weiterzumachen", sagte ein Sprecher von eBay in einer von Bloomberg veröffentlichten Erklärung. Ebenso schrieb ein Sprecher von Stripe wohlwollend: "Stripe unterstützt Projekte, die darauf abzielen, den Online-Handel für Menschen auf der ganzen Welt zugänglicher zu machen. Libra hat dieses Potenzial." Doch für mehr als verbalen Zuspruch scheint es bei vielen nunmehr ehemaligen Partnern nicht mehr zu reichen.

Noch ist das Projekt nicht ganz gestorben - aber es riecht schon nach Erde. Ein Facebook-Sprecher versicherte eilig, dass mit anderen "weltweit führenden Unternehmen, Sozialversicherungsorganisationen und Interessengruppen" daran gearbeitet werde, ein "sicheres, transparentes und verbraucherfreundliches globales Zahlungssystems zu etablieren, welches finanzielle Hindernisse für Milliarden von Menschen beseitigt". Facebook verwies zudem darauf, dass die Zusammensetzung der Mitglieder der Libra-Assoziation im Laufe der Zeit sich auch mal ändern kann. Genau diese Mitglieder stellen sicher, dass das Libra-Zahlungsnetzwerk offen und robust bleibe.

Nach wie vor kommt insbesondere von Seiten der Politik eisiger Gegenwind. Kritik aus Deutschland und der EU wird von amerikanischen Tech-Konzernen ja gerne mal ignoriert, aber auch die die US-Regierung und einige US-Politiker haben sich klar gegen Libra positioniert. Auch der EU-Kommissar für Finanzstabilität, Finanzdienstleistungen und Kapitalmarktunion hat angekündigt, die digitale Währung - sollte sie jemals erscheinen - strikt regulieren zu wollen. Eine weltweite Währung in der Hand eines privaten Konzerns oder eines Konsortiums privater Konzerne - da schrillen bei vielen Währungshütern die Alarmglocken - und sie sehen die weltweite Finanzstabilität in Gefahr.

14.10.2019

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