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ChatGPT lässt die Hüllen fallen

ChatGPT will in den Erotik-Markt expandierenKI goes Schmuddelecke. OpenAI, das Unternehmen hinter ChatGPT, hat einen gewaltigen Kurswechsel angekündigt. CEO Sam Altman höchstpersönlich ließ via Social Media verkünden, dass ChatGPT demnächst auch Erotik-Inhalte für verifizierte erwachsene Nutzer zulassen wird.

Ja, Sie haben richtig gelesen. Der KI-Assistent, der bisher penibel darauf geachtet hat, bei anzüglichen Anfragen sofort die Moralpolizei zu spielen und auf die strengen Sicherheitsrichtlinien zu verweisen, zieht demnächst blank. Was steckt hinter diesem gewagten Schritt, und bedeutet das den Startschuss für eine neue Ära der „AI-Rotik“? Lasst uns mal die Hosen runterlassen und uns das Thema näher beleuchten.

Der Bruch mit der Keuschheit: Warum jetzt?

Lange Zeit galt ChatGPT als der Musterknabe unter den Chatbots. Streng, zensiert und auf maximale politische Korrektheit getrimmt. Versuchte man, einen Flirt zu starten oder eine erotische Geschichte zu fordern, bekam man meist eine belehrende Antwort über die Grenzen der KI-Ethik.

Diese restriktive Haltung hatte ihren Grund, wie Altman selbst erklärte: Man wollte vorsichtig sein, insbesondere nach ernsten Vorfällen, die psychische Gesundheitsrisiken bei jungen Nutzern betrafen. Doch diese Vorsicht hatte ihren Preis: ChatGPT wurde für viele Erwachsene „weniger nützlich und vergnüglich“.

Genau hier setzt der neue Kurs an. Altmans Credo lautet nun: "Erwachsene wie Erwachsene behandeln." Die geplante Erotik-Funktion ist Teil einer umfassenderen Lockerung, die ChatGPT persönlicher, menschlicher und in Ton und Ausdruck anpassbarer machen soll. Wenn Nutzer möchten, dass ihre KI emotionaler, flirty oder einfach nur weniger steril reagiert, soll sie das künftig können. Und das schließt eben auch die „Erotik für verifizierte Erwachsene“ ein.

Die Konkurrenz und die Wirtschaft der Lust

Man muss kein Wirtschaftsexperte sein, um zu wissen: Sex sells. Die Geschichte der Technologie ist voll von Innovationen, die erst durch ordentlich Schweinkram ihren wirtschaftlichen Durchbruch erlebten – vom VHS-System über das frühe Internet bis hin zu Streaming-Plattformen. Und im KI-Sektor schläft die Konkurrenz eben auch nicht, wie Branchengrößen wie Pornhub & Co schon länger beweisen - und damit jede Menge Geld verdienen.

Elon Musks Chatbot Grok (xAI) hat bereits gezeigt, dass er in der Lage ist, sexualisierte Inhalte zu generieren. Für OpenAI, das zwar hohe Umsätze erwirtschaftet, aber noch nicht profitabel ist, ist dieser Markt – auch wenn Altman betont, dass es nicht darum gehe, die Nutzung zu maximieren – schlichtweg zu lukrativ, um ihn der Konkurrenz zu überlassen. Es geht um die Vorherrschaft in der neuen KI-Landschaft, und dafür scheint man nun bereit zu sein, auch das letzte Tabu zu brechen.

Der Haken: Altersverifizierung und Datenschutz-Dilemma

Der wichtigste Punkt, der alle Kritiker beruhigen (oder auch aufregen) soll, ist der strenge Jugendschutz. OpenAI verspricht, dass die Erotik-Funktionen ausschließlich für verifizierte erwachsene Nutzer zugänglich sein werden.

Doch wie soll das funktionieren? Geplant sind wohl:

  1. Ein Altersvorhersagesystem.

  2. Die Möglichkeit, im Zweifelsfall ein Ausweisfoto hochzuladen, um die Volljährigkeit zu bestätigen.

Und genau hier beginnt die neue Debatte: Das Hochladen von persönlichen Ausweisdokumenten zur Nutzung eines Chatbots wirft massive Fragen zum Datenschutz auf. Wie werden diese Daten gespeichert? Wer garantiert, dass sie nicht missbraucht werden? Altman sieht den Altersnachweis als notwendigen Kompromiss, um die Altersbeschränkungen effektiv durchzusetzen, doch der Beigeschmack einer noch tieferen Datenerfassung bleibt.

Die Kritiker schlagen Alarm: Gefahr der „synthetischen Intimität“

Nicht jeder bejubelt den Einzug von ChatGPT in das Schlafzimmer. Insbesondere Jugendschutzorganisationen und Experten für psychische Gesundheit schlagen Alarm. Das National Center on Sexual Exploitation forderte OpenAI direkt auf, die Entscheidung rückgängig zu machen. Die Warnung: Sexualisierte KI-Chatbots seien „riskant und erzeugen echte psychische Schäden durch synthetische Intimität.“

Die Gefahr, dass Nutzer – insbesondere junge Menschen – eine emotionale Bindung zu einer KI aufbauen, die ausschließlich auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist, ist real. Was passiert, wenn die Grenze zwischen digitaler Interaktion und menschlicher Beziehung vollends verschwimmt? Und wie geht man damit um, dass einige KI-Systeme schon jetzt bei romantischen Rollenspielen mit Minderjährigen negativ aufgefallen sind?

Wie geht es weiter? Die KI wird menschlich – und kompliziert

Die geplante Öffnung von ChatGPT für erotische Inhalte ist mehr als nur eine neue Funktion; es ist ein symbolischer Schritt in die zweite Reifephase der Künstlichen Intelligenz. Die KI soll nicht nur ein Werkzeug sein, sondern ein Begleiter, der sich den menschlichen Wünschen – auch den intimen – anpasst. Ob dieser Weg für OpenAI finanziell ein Erfolg wird, ist wahrscheinlich. Ob er ethisch unbedenklich ist, wird die Gesellschaft noch lange diskutieren müssen.

Eines ist sicher: Das Bild des steifen, moralinsauren Chatbots ist endgültig passé. Das neue ChatGPT will uns nicht nur bei der Arbeit helfen, sondern vielleicht auch abends ein wenig... unterhalten. Wir dürfen gespannt sein, welche Geschichten die neue, freizügigere KI uns ab Dezember erzählen - und welche Kontroversen sie damit auslösen wird.

16.10.2025

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