Aktuelles

Eine Hommage zum 70. Geburtstag: Tim Berners-Lee – Der Architekt des World Wide Webs

Am 8. Juni haben nicht nur Geeks und Nerds einen besonderen Geburtstag gefeiert: Tim Berners-Lee, der Mann, dessen Vision die Welt, wie wir sie kennen, maßgeblich geprägt hat, ist 70 Jahre jung geworden. Er ist nicht nur der "Erfinder" des World Wide Webs, sondern auch ein unermüdlicher Verfechter eines offenen und freien Internets. Es ist ein passender Zeitpunkt, um sowohl Lee als auch seine revolutionären Verdienste zu würdigen.

Der Beginn einer Revolution: Ein Blick auf die Person

Tim Berners-Lee, geboren am 8. Juni 1955 in London, war von Kindheit an von der Welt der Computer und der Vernetzung fasziniert. Seine Eltern waren beide Mathematiker und arbeiteten an den ersten kommerziellen Computern, was sicherlich seinen frühen Zugang und sein Interesse an dieser aufstrebenden Technologie beeinflusste. Er studierte Physik an der University of Oxford, doch seine Leidenschaft galt stets der Art und Weise, wie Informationen strukturiert und zugänglich gemacht werden können.

Es war seine Fähigkeit, über den Tellerrand zu blicken und bestehende Technologien auf neue Weisen zu kombinieren, die ihn zu seiner bahnbrechenden Idee führte. Er war kein Einzelgänger, der im Stillen arbeitete; vielmehr verstand er die Notwendigkeit von Zusammenarbeit und offenen Standards, um sein visionäres Projekt zu realisieren.

Die Verdienste: Wie das World Wide Web entstand

In den späten 1980er Jahren, als Angestellter am CERN, dem europäischen Forschungszentrum für Teilchenphysik in Genf, stand Berners-Lee vor einem Problem: Wissenschaftler aus aller Welt kamen zusammen, um an komplexen Projekten zu arbeiten, aber der Informationsaustausch war oft mühsam und ineffizient. Daten waren auf verschiedenen Systemen gespeichert und nicht leicht miteinander zu verknüpfen.

Aus diesem Problem entstand die Idee für ein globales Hypertext-System, das es Forschern ermöglichen würde, Informationen einfach zu teilen und darauf zuzugreifen. 1989 legte er dem CERN seinen Vorschlag "Information Management: A Proposal" vor. Darin beschrieb er ein System, das die Konzepte von Hypertext und dem Internet miteinander verbinden sollte.

Was dann folgte, war die Geburt des World Wide Webs in seiner Grundform:

• HTML (HyperText Markup Language): Die Sprache, mit der Webseiten strukturiert werden.
• URI (Uniform Resource Identifier) / URL (Uniform Resource Locator): Die Adressen, mit denen wir auf Inhalte im Web zugreifen.
• HTTP (HyperText Transfer Protocol): Das Protokoll, das die Kommunikation zwischen Webservern und Browsern ermöglicht.
• Der erste Webbrowser und Webserver: Berners-Lee entwickelte diese essenziellen Tools selbst, um seine Vision in die Realität umzusetzen.

Der entscheidende Schritt war jedoch seine Entscheidung, das Web als offenes und lizenzfreies System zu etablieren. Er hätte seine Erfindung patentieren und kommerzialisieren können, aber er wählte bewusst den Weg der Offenheit, um eine schnelle und globale Verbreitung zu ermöglichen. Diese Entscheidung war fundamental für den Erfolg und die demokratische Natur des Webs.

Das Vermächtnis: Ein offenes Web für alle

Heute, 35 Jahre nach seiner ersten Idee, ist das World Wide Web aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Es hat die Art und Weise, wie wir kommunizieren, lernen, arbeiten, einkaufen und uns unterhalten, revolutioniert. Milliarden von Menschen weltweit sind durch das Web miteinander verbunden, und es hat unzählige Innovationen und Möglichkeiten geschaffen.

Tim Berners-Lee hat für seine Verdienste zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Ritterschlag durch Königin Elisabeth II. und den Turing Award, oft als "Nobelpreis der Informatik" bezeichnet. Doch über alle Ehrungen hinaus bleibt sein größtes Vermächtnis die Schaffung einer Plattform, die das Potenzial hat, Wissen und Informationen für jedermann zugänglich zu machen.

Auch mit 70 Jahren ist Tim Berners-Lee weiterhin aktiv. Als Gründer des World Wide Web Consortiums (W3C) und der World Wide Web Foundation setzt er sich unermüdlich für die Weiterentwicklung des Webs und den Schutz seiner grundlegenden Prinzipien ein: Offenheit, Neutralität und Zugänglichkeit für alle. Er warnt vor den Gefahren der Zentralisierung und der Fragmentierung des Internets und kämpft für eine dezentrale, ethische und menschenzentrierte digitale Zukunft.

Zum 70. Geburtstag von Tim Berners-Lee sollten wir nicht nur auf seine unglaubliche Leistung zurückblicken, sondern uns auch daran erinnern, dass das Web ein Gemeinschaftsprojekt ist. Es liegt an uns allen, sein Erbe zu schützen und sicherzustellen, dass das World Wide Web weiterhin ein Ort der Innovation, des Wissensaustauschs und der Freiheit bleibt.

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Sir Tim!

Foto: Lukas Schulze/Web Summit via Sportsfile CC BY 2.0

10.06.2025