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Google holt KI-Forscher ins Deep-Mind-Team zurück
Mit der Lizenzierung der Technologie und dem Weggang der führenden Köpfe an Google sind die Tage von Character.ai gezählt. Ascannio – Shutterstock Statt erneut mehrere hundert Millionen Dollar in das KI-Startup Character.ai zu investieren, lizenziert Google die Technologie und übernimmt die führenden Köpfe der Company, einschließlich der beiden Mitbegründer Noam Shazeer und Daniel De Freitas. Wie das Wall Street Journal berichtet, sieht der insgesamt 2,7 Milliarden Dollar schwere Deal vor, dass Shazeer zu Google zurückkehrt und als technischer Leiter bei Deep Mind gemeinsam mit Jeff Dean und Oriol Vinyals die Entwicklung von Google Gemini vorantreibt. Im Zorn gegangen Das Pikante dabei: Shazeer hatte Google erst im Jahr 2021 verlassen, um Character.ai zu gründen, nachdem er 21 Jahre lang für den Konzern tätig war. Der Grund dafür war – so gab Shazeer selbst öffentlich an, dass er von der Bürokratie des Suchmaschinenriesen frustriert gewesen sei. So arbeitete der KI-Forscher damals unter anderem mit De Freitas an einem Chatbot namens Meena. Doch obwohl Shazeer von dem Erfolg überzeugt war, weigerte sich Google, Meena auf den Markt zu bringen – weshalb der hinwarf und gemeinsam mit De Freitas Character.ai gründete. Das Geschäftsmodell: Das Startup offeriert seinen Nutzerinnen und Nutzern Chats mit virtuellen Kopien von diversen Berühmtheiten wie Pop-Star Taylor Swift, Fußball-Ikone Cristiano Ronaldo, aber auch Firmengründern wie Mark Zuckerberg oder lange verstorbenen Persönlichkeiten wie Albert Einstein oder William Shakespeare. Wer eine Gebühr von zehn Dollar im Monat bezahlt, kann sich zudem seinen eigenen Chatbot bauen. Trotz der Trennung von Google pflegte Character.ai seit längerer Zeit eine Partnerschaft mit dem Suchmaschinenriesen und trainiert unter anderem seine Modelle in der Google-Cloud auf Systemen mit Tensor Processing Units (TPUs). Ende 2023 verhandelten die Verantwortlichen von Character.ai mit Google außerdem über eine weitere Finanzierungsrunde für das damals mit rund einer Milliarde Dollar bewertete Startup. Wie der nun bekannt gewordene Deal zeigt, dürfte der Wert der Company mittlerweile jedoch deutlich gestiegen sein. Verkappte Übernahmen machen Schule Die Methode, sich nur die Technologie sowie einige Mitarbeiter zu schnappen und gleichzeitig einen potenziellen Wettbewerber aus dem Weg zu schaffen, erinnert an ähnliche Praktiken von Amazon und Microsoft. So hatte Microsoft im März bekanntgegeben, mit Mustafa Suleyman und Karen Simonyan zwei der drei Mitbegründer von Inflection.ai verpflichtet zu haben. Dabei wurde Suleyman zum CEO, Simonyan zur Chefwissenschaftlerin der neuen Organisation namens Microsoft AI ernannt. Gleichzeitig soll Microsoft Berichten zufolge rund 650 Millionen Dollar an Lizenzgebühren gezahlt haben, um die KI-Modelle von Inflection über die Azure-Cloud-Plattform weiterzuverkaufen. Im Juni kündigte Amazon eine ähnliche Vereinbarung mit Adept AI an, einem Start-up, das vom ehemaligen Google- und OpenAI-Ingenieur David Luan gegründet wurde. Luan wechselt dabei gemeinsam mit den anderen Gründern und einigen weiteren Mitarbeitern zu Amazon, während die verbleibenden Mitarbeiter Adept weiterführen. Gleichzeitig schloss Amazon eine nicht exklusive Nutzungsvereinbarung für Technologien von Adept ab. Dass solche Aktionen nicht immer ganz problemlos über die Bühne gehen, zeigt das Beispiel von Microsoft und Inflection. Wettbewerbshüter in den USA und Großbritannien nahmen den Deal unter die Lupe. Bei einem Volumen von 2,7 Milliarden Dollar wird sich vermutlich auch Google auf eine genauere Untersuchung seines Deals einstellen müssen.
Der ganze Artikel ist im Newsticker der Computerwoche nachzulesen.
01.10.2024
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