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Corona-Gewinner

In Corona-Zeiten erreichen die großen Online-Händler immer neue Umsatz-RekordeIn Corona-Zeiten erreichen die großen Online-Händler immer neue Umsatz-Rekorde. Besonders Amazon profitiert von der Pandemie und hat alleine im dritten Quartal seinen Gewinn auf 6,3 Milliarden Dollar verdreifacht. Für das Weihnachtsgeschäft prognostiziert Jeff Bezos noch einmal eine "beispiellose Saison" und rechnet für das letzte Quartal mit einem Umsatz von deutlich über 100 Milliarden Dollar.

Das mag man jetzt gut oder schlecht finden, aber so etwas nennt man Marktwirtschaft und die wird ja allerorten und quer durch alle politischen Lager propagiert. Entsprechende Marktregulierung wird zwar seit Jahren für dringend notwendig erachtet, verläuft aber im Sand der EU-Bürokratie. Den Niedergang des lokalen Einzelhandels kann man Amazon & Co. jedoch nur bedingt in die Schuhe schieben, auch wenn natürlich der neuerliche LockDown und die damit verbundenen Geschäftschließungen für noch mehr Kundenabwanderungen zu den Online-Giganten sorgen.

Im Prinzip haben die meisten Händler die technische Entwicklung der letzten 20 Jahre verschlafen und das rächt sich in diesem Jahr ganz besonders hart. Und selbst die, die seit März aus purer Verzweiflung einen Online-Shop aus dem Boden gestampft haben, werden ihre Umsatzeinbußen nur schwer oder gar nicht kompensieren können. Wie auch - weder wurden die logistischen Grundlagen geschaffen, noch gibt es ein koordiniertes und strategisches Online-Marketing, welches dafür geeignet wäre, die fehlende Offline-Kundschaft ins eigene Digitalangebot zu trichtern. Ebenso fehlen bei vielen Händlern zündende Konzepte in den sozialen Netzwerken, gerade dort ist immer noch viel "Neuland" und so wird gewaltiges Potenzial bei der Kundengewinnung verschenkt.
Und der Kundenservice liegt in vielen Fällen weit hinter dem zurück, was die Käuferschar bei Amazon & Co. seit Jahren gewohnt ist.

Es ist doch kein Wunder, dass dann beim Primus bestellt wird. Es ist ja nicht nur, dass die Preise stimmen, die Lieferungen blitzschnell beim Kunden sind und Käufer von attraktiven Services profitieren. Amazon ist permanent sichtbar und das ist das, was den Online-Giganten von vielen kleinen Online-Händlern unterscheidet. Natürlich, dafür wird richtig Geld in die Hand genommen, alleine in Deutschland liegt das Werbebudget von Amazon bei weit über einer halben Milliarde Euro, wie Marktforscher ermittelt haben. Während lokale Einzelhändler mit ihrem neuen Baukasten-Online-Shop däumchendrehend hinter dem Tresen hocken und warten, bis die ersten Online-Kunden von selber kommen. Und ja, Händler können sowohl die Amazon-Plattform als auch die Amazon-Logistik für eigene Ambitionen nutzen, wie übrigens andere Plattformen auch - um neben dem lokalen Geschäft oder dem eigenen Online-Shop Umsätze zu generieren. Neben einem schmissigen Online-Marketing ist die Verzahnung mehrerer Plattformen der Zaubertrank, vor dem sich viele Händler scheuen, einen Schluck zu nehmen, weil sie sich "auf ihr Kerngeschäft konzentrieren wollen". Ja Herrgottnochmal, der Verkauf Eurer Waren IST Euer Kerngeschäft!

Doch während sich frisch gebackene Online-Händler noch fragen, warum ihr Shop nicht funktioniert, ist Amazon längst schon einen Schritt weiter und bietet zahlreiche Dienste an, die weit über den Handel hinausgehen - und neue Kunden in den Laden und neue Milliarden in die Kassen spülen. Weitsichtig hatte Amazon vor etwa 10 Jahren die Amazon Cloud Services an den Start gebracht, IT-Services und Speicherplatz im Netz florieren seither und werden rege genutzt. Als in den letzten Monaten viele Unternehmen ihre Mitarbeiter ins Home-Office verbannten, konnte AWS noch einmal ordentlich zulegen und maßgeblich zur Umsatzentwicklung beitragen.

Das alles ist jedoch kein Automatismus, auch Amazon muss teure Logistik-Kapazitäten aufbauen und die Mitarbeiter einstellen, die den Erfolg erst ermöglichen. Es ist eine ungeheuerliche Zahl, aber Online-Riese hat in diesem Jahr weltweit rund 400.000 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Fragt sich noch jemand, warum Amazon wie ein Panzer durch die verstaubten Regale des deutschen Einzelhandels rollt?

Foto: Cottonbro, St. Petersburg, Russland

18.12.2020

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